SV Rohrbach/S. hat sich Pokalaus in Gemmingen selbst zuzuschreiben

Überraschungen im Kreispokal-Halbfinale

Im Halbfinale um den Sinsheimer Kreispokal am Gründonnerstag gab es gleich zwei Überraschungen: Die beiden Kreisliga-Spitzenteams SV Rohrbach/S. und der TSV Neckarbischofsheim mussten bei den jeweiligen Außenseitern SV Gemmingen und VfB Eppingen II ihre Träume in Richtung Finalteilnahme begraben. Somit kommt es am 29. Mai zum Finale VfB Eppingen II – SV Gemmingen.

In dieser Aktion sah nur der Linienrichter ein Abseits von Rohrbachs Unser (li.), der zum 1:1-Ausgleich traf.

Gastgeber waren in der ersten halben Stunde deutlich aktiver

Der Tabellenzweite aus Rohrbach/S. tat sich in der ersten halben Stunde beim souveränen und noch ungeschlagenen Tabellenersten der Kreisklasse A in Gemmingen schwer. Auf dem teils unebenen und holprigen Grün begannen die Gastgeber engagierter und willensstärker. Die Heger-Truppe fand anfangs nicht zu ihrem Spiel und ließ Einsatz und Wille, die in so einem Pokal-Fight gefragt sind, völlig vermissen. Nach der ersten Chance für die Gäste durch Dowalil (5.) gingen die Gastgeber mit ihrer ersten Tormöglichkeit in Führung. Nachdem eine Hereingabe von rechts noch abgewehrt wurde, landete der Ball bei Kara, der aus sieben Metern zentraler Position den Ball vorbei an Torhüter Romig zur frühen Führung einschoss (9.). Nur zwei Minuten später hatte erneut Kara die Möglichkeit zum 2:0, als er völlig frei vor dem SV-Tor überhastet den Ball Romig direkt in den Arme schoss (11.).

Flaig trifft nur die Querlatte

Pech für die Gäste, als im Gegenzug Flaig bei einem Schuss nur die Unterkante der Querlatte traf (11.). Gemmingen drückte weiter aufs Tempo und hatte bei einem Kopfball durch Koprivnik nach einer Ecke eine weitere Möglichkeit (28.). Während Rohrbachs Angriffsbemühungen etwas statisch und überhastet wirkten, war es erneut Kara, der bei einem Seitfallschuss knapp übers SVR-Tor schoss (32.). Es blieb bei der knappen, aber verdienten 1:0-Pausenführung der Gastgeber, die es immer wieder geschickt verstanden, die Rohrbacher Angriffsbemühungen durch kämpferischen Einsatz schon im Ansatz zu unterbinden.

Authenrieth scheitert vom Elfmeterpunkt an Gemmingens Keeper Kabak

Einbahnstraßen-Fußball in Richtung Gemminger Tor

In der zweiten Hälfte drückten die Gäste mit aller Macht auf den Ausgleich, während Gemmingen sich weit zurückzog und sich nur noch aufs verteidigen konzentrierte. Dabei stand zunehmend Torhüter Kabak im Mittelpunkt, der reichlich zu tun bekam. In der 58. Minute parierte er zunächst einen 20-Meter-Freistoss von Dowalil und im Nachschuss war er erneut reaktionsschnell zur Stelle.

Reguläres Tor wird Anerkennung verweigert

Große Aufregung dann in der 65. Minute: Nachdem eine Freistoß-Flanke von Bauer zunächst abgewehrt wurde, landete der Ball beim aufgerückten SVR-Kapitän Unser, der zum 1:1-Ausgleich traf. Doch zur allgemeinen Überraschung hatte der Linienrichter eine Abseitsstellung gesehen, obwohl der Torschütze aus dem Hintergrund kam. Selbst Gemminger Zuschauer und neutrale Pressebeobachter sahen hier eine krasse Fehlentscheidung.

Kabak pariert Elfmeter

Zehn Minuten später entschied Schiedsrichter Genthner nach einem Handspiel eines Gemminger Spielers im Strafraum auf Elfmeter. Rohrbachs Authenrieth zeigte dabei Nerven und scheiterte an Keeper Kabak, der reaktionsschnell den Ball aus der linken unteren Torecke fischte (75.). Die Schlussphase war von viel Kampf, Einsatz und auch Theatralik geprägt. Während die Gastgeber mit der lautstarken Unterstützung ihrer Zuschauer im Rücken bei Spielunterbrechungen immer wieder versuchten Zeit zu schinden, konnte Rohrbach/S. seine Torchancen nicht verwerten.

Neuberger und Authenrieth vergeben Großchancen

So vergab Neuberger frei aus vier Metern, als er eine Flanke direkt nahm und übers Tor schoss (80.). Wenig später brachte Authenrieth das Kunststück fertig, indem er aus fünf Metern frei vor dem fast leeren Tor den Ball vorbeischoss. Gemmingen, das während der gesamten zweiten Spielhälfte nicht eine einzige Torchance hatte, brachte mit Glück und Geschick die knappe Führung über die Zeit und feierte anschließend euphorisch den Finaleinzug. Die enttäuschte Heger-Truppe musste sich die Niederlage selbst zuschreiben, da sie in der ersten halben Stunde viel zu passiv war und in einer einseitigen zweiten Hälfte es versäumte beste, hochkarätige Torchancen, inklusive eines Elfmeters, nicht nutzte.

Stimmen zum Spiel:

Joachim Heger (Trainer SV Rohrbach/S.): „Wir können uns im Endeffekt die Niederlage selbst zuschreiben. Nach dem frühen Rückstand hatten wir in der ersten Halbzeit genügend Chancen um auszugleichen. Dennoch haben wir die erste halbe Stunde klar verschlafen. In einer einseitigen zweiten Hälfte vergeben wir teils hundertprozentige Chancen und brauchen uns dann nicht zu wundern, dass wir jetzt mit leeren Händen dastehen. Gemmingen stand nur noch in der Defensive, kam in der Schlussphase nur noch zwei Mal nach vorne. Klar kamen die Platzverhältnisse dem Gegner, der bei eigener Führung nicht mehr das Spiel machen musste, entgegen, doch dies soll nicht als Ausrede gelten. Ein zu Unrecht nicht gegebener Ausgleich aufgrund einer falschen Abseitsentscheidung sowie ein verschossener Elfmeter kamen hinzu. Glückwunsch an Gemmingen zum Finaleinzug.“

Daniel Kufner (Trainer SV Gemmingen): „In den ersten 30 Minuten machen wir unsere Sache ganz gut, danach verteidigen wir mit Mann und Maus gegen einen starken Gegner die knappe Führung. Meine Mannschaft hat mit einer großen Charakterleistung sich dem ständig anrennenden Gegner entgegengeworfen. Ob das fragwürdige Abseitstor regulär war oder nicht, kann ich nicht bewerten. Nur war der Handelfmeter für mich ein Witz. Das Glück warf zwei bis drei Mal auf unserer Seite. Jetzt freuen wir uns auf das Finale, wenngleich ich lieber gegen meinen ehemaligen Verein Neckarbischofsheim gespielt hätte.“

Rico Unser (Kapitän SV Rohrbach/S.): „Für mich unverständlich, warum wir als Kreisliga-Zweiter und SV Rohrbach/S. in der ersten halben Stunde so ängstlich aufgetreten sind. Wir haben uns viel zu wenig bewegt, zu wenig Bälle gefordert. So kann man nicht auftreten. Die zweite Halbzeit war super. Da mache ich keinem einen Vorwurf, was fehlt waren in einer einseitigen Partie einfach die Tore. Unser Unvermögen wurde bestraft.“

Lukas Authenrieth (SV Rohrbach/S.): „Die erste Halbzeit war sehr zerfahren, es gab viel Hektik, wir haben überhaupt keine Ruhe in unser Spiel gebracht. In der der zweiten Halbzeit haben wir spielerisch besser ins Spiel gefunden. Mir tut es für die Mannschaft leid, dass ich meinen Strafstoß und die Großchance in der Schlussminute nicht verwerten konnte. Wenn heute einer den Sieg verdient gehabt hätte, dann wir.“

Nico Fürst (Kapitän SV Gemmingen): „Klar sind wir alle sehr happy. In der ersten Halbzeit war das Spiel noch ausgeglichen, danach spielte nur noch Rohrbach/S., die für mich der stärkste Kreisligist sind. Wir sind nicht mehr hinten raus gekommen und hatten Glück, dass der Gegner seinen Chancen nicht nutzte. Bei uns hat jeder gekämpft, sich reingeworfen, von daher war es dann doch nicht ganz unverdient. Glück, Leidenschaft, Kampf, alles was dazu gehört, standen auf unserer Seite. Jetzt freue ich mich aufs Finale.“  

Fotos: Kraichgausport und BWA

Flaig hatte bei einem Lattentreffer Pech, Das 1:0 durch Kara, Bauer (re.) setzt sich gegen seine Gegenspieler durch, Authenrieth (re.)im Zweikampf, Kabak faustet den Ball aus der Gefahrenzone, Dowalil im zweikampf, Hack (li.) kommt hier einen Schritt zu spät, Bauer (re.) gewinnt das Kopfballduell, Strafraumszene, Kopfballduell, Dowalil kommt einen Schritt zu spät, Enttäuschung bei SVR-Trainer Heger, Gemmingens Trainer Kufner nach dem Abpfiff, und Freudentänze beim Sieger

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