Hoffenheim siegt durch ein Trainingstor und klettert auf Platz 4

TSG feiert 1:0-Arbeitssieg über den FC Augsburg

Die TSG Hoffenheim setzt ihren Siegeszug fort und konnte am 4. Bundesligaspieltag mit einem 1:0-Heimsieg über den FC Augsburg den dritten Dreier in Folge einfahren. Vor der erneut enttäuschenden Kulisse von nur 17.206 Zuschauern – immerhin waren es offiziell 201 Besucher mehr als beim letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum – erzielte Dennis Geiger in der 38. Minute das Tor des Tages. Zufrieden zeigte sich Hoffe-Coach André Breitenreiter: „Aus meiner Sicht war es ein hochverdienter Sieg. Es war das erwartet schwere Spiel. Es ist uns gelungen, dass wir den Gegner von unserem Tor weggehalten haben. Offensiv war es nicht so wie wir es uns vorgestellt haben, auch weil wir am Ende einige Großchancen ausgelassen haben.“

Arbeitssieg

Das meistverwendete Wort an diesem schwülwarmen Samstagnachmittag in der Sinsheimer Arena an der A6 war Arbeitssieg. Ja, es war aufgrund des knappen Ergebnisses zwar ein Arbeitssieg, aber unterm Strich war er aufgrund der Überlegenheit und der deutlich höheren Anzahl an klaren Torchancen hochverdient. Die Kraichgauer können nun als Tabellenvierter mit breiter Brust am Freitagabend zum Spitzenspiel beim punktgleichen Fünften Borussia Dortmund fahren.

Rutter bleibt in dieser Szene an der Augsburger Hintermannschaft hängen

Geigers Trainingstor

Die spielentscheidende Szene hatte ein kleines Vorspiel. Das einzige Tor fiel nach einem Konter wie aus dem Lehrbuch: Georginio Rutter legte nach einem gewonnenen Zweikampf ab für Andrej Kramaric, der die Übersicht behielt und auf den zweiten Pfosten flankte. Dort stand Robert Skov frei und legte ab auf Geiger, der den Ball mit 92 km/h mit links in den linken Winkel hämmerte (38.). Geiger, der eine Viertelstunde vor seinem Treffer noch für kurze Zeit verletzt vom Feld humpelte und behandelt wurde, war happy über seinen ersten Saisontreffer: „Ich dachte im ersten Moment noch, warum Robert mir den Ball auf links legt, aber ich habe ihn dann perfekt getroffen. Mal geht er in den Winkel, mal geht er drüber. Umso mehr freut es mich, dass es heute geklappt hat.“ Hoffenheims Direktor für Profifußball Alexander Rosen sprach von einem Trainingstor: „Die Verlagerung auf einen hochaufgerückten Außenspieler und eine Ablage war eine der Trainingsübung in der vergangenen Woche. Ich konnte das selbst vor Ort sehen. Man kann es deshalb auch als ein Trainingstor nennen.“

Deutliches Chancenplus für die TSG

Zum Spiel selbst: Die Gastgeber hatten vor dem Führungstreffer drei gute Möglichkeiten, die alle aus Gegenstößen entstanden. Grischa Prömel  (7.) und Kramaric (10.) verfehlten jedoch das FCA-Tor in aussichtsreicher Position. Die dickste Chance bot sich Rutter, der auf Vorarbeit von Christoph Baumgartner aus kurzer Distanz das Tor verfehlte (26.). Augsburgs bis dahin einzige Möglichkeit vergab Hans Fredrik Jensen, der aus 18 Metern neben das von Oliver Baumann fehlerlos gehütete Tor zielte (17.). Nach dem bereits geschilderten Führungstreffer in der 38. Minute vergab nur eine Sekundenzeigerumdrehung später Rutter das 2:0, als er aus kurzer Distanz das Tor verfehlte (39.). Das war´s dann auch schon in Hälfte 1.

Bruun Larsen kommt hier einen Schritt zu spät, FCA-Keeper Gikiewicz schnappt sich das Leder

Hart umkämpftes Match

Im zweiten Abschnitt hatten die Gäste aus der Fuggerstadt zunächst mehr vom Spiel, ohne jedoch zu klaren Chancen zu kommen. Die TSG verlor in dieser Phase etwas ihren Spielfluss und konnte froh sein, dass der Gegner in der Offensive nicht die nötige Durchschlagskraft an den Tag legen konnte. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Match immer umkämpfter und war von vielen Unterbrechungen durch kleinere Fouls geprägt. Ein richtiger Spielfluss war nur noch ansatzweise erkennbar. Augsburgs einzige Möglichkeiten resultierten aus Standards: Mads Pedersens Eckball flog aber ohne Abnehmer durch den Fünfmeterraum (54.) und Florian Niederlechners Schuss aus der Drehung nach einer Ecke parierte Baumann sicher (57.).

TSG versäumt es, den Sack zuzumachen

In der Schlussphase, als die Gäste nochmal alles nach vorne warfen und auf den Ausgleich drängten, boten sich den Gastgebern durch Konter viele Freiräume, die sie jedoch nicht zur vorzeitigen Entscheidung verwerten konnten. Die besten Möglichkeiten hatten die kurz zuvor eingewechselten Jacob Bruun Larsen, der an Torhüter Rafal Gikiewicz scheiterte (84.) und in der Nachspielzeit gleich zwei Mal Munas Dabbur. Der Joker scheiterte erst an Gikiewicz, anschließend rettete Lago Amaral auf der Linie (90. + 1) und eine Minute später konnte der Israeli im Eins-gegen-Eins gegen den FCA-Keeper den Ball nicht im Netz unterbringen (90.+2.). Schließlich blieb es beim hochverdienten Arbeitssieg, der die Stimmung auf dem Feld und auf den Rängen nach dem Abpfiff nochmals akustisch deutlich anhob.
Enttäuscht war jedoch der Nachbar auf der Pressetribüne, der bei seinen Spieltagtipps (fast) ein glückliches Händchen hatte und bei einem zweiten Hoffenheimer Torerfolg einen fetten Gewinn eingesteckt hätte. So aber hatte er verständlicherweise mit der Enttäuschung zu kämpfen und  ärgerte sich zurecht, dass die Großchancen am Ende leichtfertig vergeben wurden.

Stimmen zum Spiel:

Dennis Geiger: „Es war heute ein Arbeitssieg, das gehört auch mal dazu. Wir haben erst vier Spiele absolviert. Der Sieg heute war sehr wichtig, denn es war nicht so einfach. Augsburg ist schwer zu bespielen, hat gut dagegengehalten. Wir müssen genauso weitermachen und uns weiter nur auf uns fokussieren.“
Christoph Baumgartner: „Wir wollten das Spiel gewinnen, zu Null spielen. Das ist uns gelungen. Es war ein schwieriges Spiel, aber das Einzige was zählt, ist das Ergebnis. Es war ein wunderschönes Tor von uns, von der Entstehung bis zum Ende.“
Grischa Prömel: „Das war ein Arbeitssieg. Wir haben es uns selbst schwer gemacht, die vielen sehr guten Umschaltaktionen nicht gut ausgespielt und es so unnötig spannend gemacht. Am Ende steht der dritte Sieg nacheinander, wir kommen langsam ins Rollen, aber es war auch harte Arbeit. So ein Spiel gibt uns Selbstvertrauen. Wir wollen den Schwung jetzt mitnehmen, die Siege geben uns eine breite Brust, wir sind gut drauf und müssen uns vor niemandem verstecken.“
Enrico Maaßen (Trainer FC Augsburg): „Wir haben ein sehr ausgeglichenes Spiel gesehen. Hoffenheim hatte jedoch die besseren Chancen, weshalb der Sieg auch in Ordnung geht. Dennoch haben wir eine gute Partie gezeigt. Uns hat ein Stück weit die Genauigkeit und Ruhe gefehlt. Wir haben unsere eigenen Angriffe nicht gut genug abgesichert und sind oft in Konter gelaufen.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Vogt, Akpoguma – Skov (62. Kaderabek), Geiger (62. Rudy), Angelino – Prömel, Baumgartner (72. Dabbur) – Georginio (80. Bruun Larsen), Kramaric (80. Samassekou)
FC Augsburg: Gikiewicz – Framberger (77. Caligiuri), Gouweleeuw, Bauer – Pedersen, Rexhbecaj, Iago – Jensen (80. Gruezo), Maier (77. Petkov) – Demirovic (56. Vargas), Pepi (56. Niederlechner)
Tor: 1:0 Geiger (38.)
Schiedsrichter: Tobias Welz
Zuschauer: 17.2006

Fotos: Kraichgaufoto

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