Eiskalte und effektive Hoffenheimer lassen Schalke keine Chance

Nach 5:2 beim FC Schalke träumen die Kraichgauer von der Königsklasse

Am 30. Bundesliga-Spieltag hat die TSG Hoffenheim ihren Auswärtsfluch auf Schalke beendet und nach einem Unentschieden und sechs Niederlagen in Folge mit einem 5:2-Auswärtssieg seine Ambitionen in Richtung Europa erneut eindrucksvoll dokumentiert. In der Samstagabendpartie setzte Hoffenheim mit dem 50. Bundesliga-Sieg unter Trainer Julian Nagelsmann seine Erfolgsserie fort und ist seit nunmehr sechs Spieltagen ungeschlagen. Die Treffer in einer abwechslungsreichen, unterhaltsamen Partie erzielten Belfodil (25., 80.), Kramaric (44.), Szalai (65.) und Amiri (73.), für S04 trafen Caligiuri (60.) und Burgstaller (90.).

Stevens blieb der Befreiungsschlag verwehrt

Die Schalker haben es versäumt, den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt zu machen. Zusammen mit dem zum Retter auserkorenen Trainer Huub Stevens, der in seiner Karriere noch nie abgestiegen ist, müssen die Königsblauen weiter bangen, wenngleich sie davon profitieren, dass mit Stuttgart, Nürnberg und Hannover noch erfolgslosere Teams in der Tabelle hinter ihnen rangieren.

Kramaric brachte die TSG 1:0 in Führung, bereitete das 4:1 durch Amiri vor

Äußerst effiziente Kraichgauer

Das Team von Trainer Julian Nagelsmann zeigte sich vor 58.958 Zuschauern in der Veltins-Arena besonders effizient und nutzte fast jede Torchance zum Erfolg. In der 25. Minute tunnelte Belfodil Gegenspieler Nastasic und traf mit einem satten Schuss aus 17 Metern zur 1:0-Führung. Der junge Schalke-Keeper Nübel sah dabei beim Schuss ins kurze Eck nicht besonders gut aus. Während die Gastgeber in der Offensive viel zu harmlos agierten, legte Hoffe kurz vor der Pause nach. Kerem Demirbay bediente mit einem tollen Steilpass Stürmer Kramaric, der frei vor dem Tor cool mit einem Schuss ins lange Eck auf 2:0 erhöht (45.). Während die zweikampfstarken Schalker in der ersten Hälfte in der Offensive meist unentschlossen wirkten und Probleme beim Torabschluss hatten, waren die Kraichgauer bei ihren zwei Torchancen eiskalt.

Schalke erhöht den Druck und verkürzt auf 1:2

In der zweiten Hälfte begannen die Gastgeber engagierter und drängten verstärkt auf den Anschlusstreffer. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, wenngleich die Situation, die zum 1:2 führte etwas umstritten war. Im Strafraumgetümmel kam Emobolo an der Torraumlinie zu Fall und Schiedsrichter Dingert entschied auf Strafstoß. Aus seiner Sicht soll Hoffenheims Kaderabek ein Foul begannen haben, das nur schwer erkennbar war. Caligiuri war´s egal, er ließ Torhüter Baumann mit einem platzierten Schuss keine Chance (60.). Zu diesem Zeitpunkt sollten sich die Befürchtungen von Hoffenheims kroatischem Vize-Weltmeister Kramaric nicht lange bestätigen. Kramaric: „Nach dem 1:2 dachte ich, dass wir vielleicht Probleme bekommen würden, aber unser drittes Tor war ein Nackenschlag für den Gegner.“

Amiri traf zum 4:1 und vertraut dem erneuten positiven Lauf seiner Mannschaft im Saisonendspurt

Szalai kam und traf gegen den Ex-Verein

Die Hoffnungen von S04, die Partie noch mal zu wenden, wurden nur fünf Minuten später zunichte gemacht, als die Gäste nach einem Konter über Belfodil, der von rechts mustergültig auf den eingewechselten und ehemaligen Schalker Szalai flankte und der per Kopfball zum 3:1 traf (65.).

Amiri schließt Konter zum 4:1 ab

Hoffenheim legte nach und sorgte mit einem weiteren Konter für die Vorentscheidung. Amiri dribbelte durchs Mittelfeld, spielte auf Kramaric, der wieder quer legte und Amiri frei vor dem Tor nur noch zum 4:1 einschieben brauchte (73.).

Belfodil mit Doppelpack – Burgstaller trifft zum 5:2-Endstand

Für die enttäuschten S04-Fans und Trainer Stevens kam es noch schlimmer. Nach einer Bicakcic-Flanke auf den zweiten Pfosten tunnelte der völlig freistehende Belfodil Torhüter Nübel zum 5:1 (80.). Für den Algerier war das 15. Saisontor gleichzeitig das siebte Tor in den letzten vier Spielen. Ergebniskosmetik noch in der Schlussminute, als Burgstaller noch das 2:5 gelang (90.).

Mit dem positiven Lauf von der Champions League träumen

Die TSG feierte gegen einen keineswegs enttäuschenden Gegner einen vom Ergebnis gesehen deutlichen Sieg, der aber auch Dank der optimalen Chancenverwertung in dieser Höhe zustande kam. Das treffende Fazit von Torschütze Amiri: „Es war ein sehr effektives Spiel, aber von der Leistung gesehen, war es nicht unser bestes. Wir haben gerade einen Lauf, wie in den beiden vergangenen Spielzeiten sind wir zum Ende sehr stark.“ Auch Kramaric blickt zuversichtlich auf den Saisonendspurt: „Natürlich hoffe ich darauf, dass wir noch die Champions League erreichen. Die anderen Mannschaften haben aktuell einige Probleme. Wenn wir so spielen wie zuletzt und mehr Glück auf dem Platz haben als zu Saisonbeginn, dann ist in dieser Spielzeit noch etwas möglich."
Am kommenden Sonntag empfängt die TSG Hoffenheim um 15.30 Uhr in Sinsheim den VfL Wolfsburg, während die Schalker einen Tag zuvor im Revierderby bei Borussia Dortmund zu Gast sind.

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): Ich bin mit dem Verlauf des Spiels aus Trainersicht nicht zufrieden, mit dem Ergebnis aber schon. Wir sind nicht gut reingekommen und haben aus dem Nichts das 1:0 gemacht. Danach haben wir die Grundordnung angepasst. Als Schalke in der zweiten Hälfte auf eine Raute umgestellt hat, haben wir das auch versucht, aber das war dann ein bisschen wild. Wir haben dann etwas Glück, dass aus der Unruhe nicht mehr passiert ist. Erst in der letzten Viertelstunde wurde es gut. Fünf Tore muss man aber erst mal auf Schalke schießen. Der Sieg ist nicht unverdient, aber deutlich zu hoch ausgefallen."

Huub Stevens (Trainer FC Schalke 04): „Wir sind ordentlich in das Spiel gekommen, aber wir haben das Gegentor bekommen mit dem ersten Schuss auf das Tor. Es war schwierig gegen einen Gegner, der einen so guten Lauf hat. Wenn man dann in Rückstand gerät, gehen die Köpfe runter. Aber das darf nicht passieren, man muss weiter an sich glauben. In der zweiten Hälfte haben wir etwas umgestellt und verkürzen auf 1:2. Aber danach machen wir Fehler, die nicht passieren dürfen. Hoffenheim ist eine Mannschaft, die das ausnutzt."

Fotos: Kraichgaufoto

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