Machmeier erwartet im Derby einen Kampf mit offenem Visier

SVS-Präsident sieht Substanzverlust als Grund der Negativserie

Wenn am Sonntagmittag das Baden-Derby zwischen dem gastgebenden SV Sandhausen und dem Karlsruher SC angepfiffen wird, herrscht in beiden Fanlagern Abstiegskampffrust. Während die Kurpfälzer ein dünnes Drei-Punkte-Polster zum Relegationsplatz aufweisen, ist die Lage für die Gäste aus der Fächerstadt nahezu aussichtslos. Die Stimmung rund um den altehrwürdigen Wildpark ist nach der Heimniederlage gegen Heidenheim ins Bodenlose gestürzt. Zudem sorgen Vorkommnisse durch randalierende und zündelnde Auswärtsfans, wie zuletzt in Stuttgart, für weitere Negativschlagzeilen. Nur die kühnsten Optimisten glauben noch an ein Rettungswunder. Die Folge: Lediglich rund 2.000 KSC-Fans werden beim, womöglich letzten Derby in absehbarer Zeit, am Hardtwald erwartet – so wenige wie noch nie zu Zweitligazeiten.

Stimmungsvolle und vollbesetzte Ränge wünscht sich SVS-Präsident Machmeier des Öfteren

"Am Sonntag müssen drei Punkte her"

Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier hofft für sein Team sehnlichst auf den Befreiungsschlag: „Ein Heimsieg würde unsere Ausgangslage deutlich verbessern. Egal wie der Gegner heißt, am Sonntag müssen drei Punkte her.“ Der SVS-Boss warnt zugleich vor Überheblichkeit: „Wir dürfen den KSC auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Für die Gäste ist es die allerletzte Minimalchance. Sie werden alles dafür tun, um nach dem rettenden Strohhalm zu greifen, auch wenn der Klassenerhalt nur noch bei fünf Siegen aus fünf Spielen möglich ist. Ich erwarte daher ein kampfbetontes Spiel mit offenem Visier.“

Für Jürgen Machmeier ist die Arbeit von Trainer Kenan Kocak das persönliche Saisonhighlight am Hardtwald

"Trainer Kocak hat die Mannschaft technisch und fußballerisch enorm weiterentwickelt"

Machmeier ist vom Klassenerhalt seiner Mannschaft zu hundert Prozent überzeugt: „Wir werden es auf alle Fälle schaffen. Ich ziehe den Hut vor der Leistung unseres Trainers Kenan Kocak, der in seinem ersten Jahr in Sandhausen die Mannschaft technisch und fußballerisch enorm weiterentwickelt hat.“ Etwas enttäuschend findet der Diplom-Ingenieur, der als Architekt schon viele Projekte in die Welt gesetzt und seit 1999 als Präsident den Verein von der Oberliga in die 2. Bundesliga führte, den Zuschauerschnitt im vereinseigenen, kontinuierlich ausgebauten Schmuckkästchen am Hardtwald: „Was Trainer und Mannschaft bislang geleistet haben wird leider in der Region nicht genug honoriert. Der Zuschauerschnitt müsste deutlich höher liegen, wenngleich gegen Karlsruhe und danach Nürnberg jeweils 8.000 sowie beim Saisonfinale gegen Hannover annähernd 15.000 Besucher erwartet werden.“

Substanzverlust deutlich spürbar

Die Gründe für das schwache Abschneiden der Kurpfälzer in der Rückrunde sieht der 56-Jährige, der als Torwart alle Jugendmannschaften des SVS durchlaufen hat, im Substanzverlust: „Wir haben viele Spieler aus unteren Spielklassen im Kader, die leistungsmäßig immer ans Limit gehen müssen, um gegen die Topvereine mit ihren hochdotierten Profis qualitativ mithalten zu können. Wenn dann noch Leistungsträger ausfallen, fehlen einige wichtige Prozente, um auf Augenhöhe zu bleiben. Zudem gingen einige wichtige Spiele knapp zu unseren Ungunsten aus, die sich negativ bemerkbar machten.“

"Das Gesamtgebilde muss passen"

Vereinsboss Machmeier wird dennoch vom eingeschlagenen Weg nicht abrücken: „Die Mischung in der Mannschaft muss weiter stimmen. Einige unserer jungen Spieler werden den nächsten Entwicklungsschritt machen, was mich für die nächste Saison optimistisch stimmt. Das Gesamtgebilde muss passen, schließlich können wir es uns nicht leisten, teure Spieler zu verpflichten. Die weiteren Personalplanungen werden intensiviert, sobald der Klassenerhalt endgültig gesichert ist.“

Fotos: BWA

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