Kocak nahm die falsche Einwechslung auf seine Kappe

Stimmen zum Spiel:

Der SV Sandhausen wartet weiter seit dem 4. Februar auf einen Zweitligasieg. Das Team von Trainer Kenan Kocak führte bis zur 88. Minute verdient mit 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth, hätte sich mit einem Heimsieg tabellarisch vor die Kleeblätter schieben und punktemäßig mit Heidenheim, das 1:1 in Kaiserslautern spielte, gleichziehen können. So aber machte der vermeidbare Fürther 1:1-Ausgleichstreffer einen dicken Strich durch die Sandhäuser Rechnung. Entsprechend verärgert war danach Trainer Kocak über die erneut verschenkten Punkte. Dabei gab er sich selbst aufgrund seiner Einwechslungen eine Mitschuld. Die Stimmen der Beteiligten:

Eine Punkteteilung, die am Ende vor allem die Gastgeber ärgerte

"Sukuta-Pasu hat unserem Spiel nicht gut getan"

Kenan Kocak (SV Sandhausen): „Wir hatten in den ersten zehn Minuten Probleme ins Spiel zukommen. Danach wurde es besser und wir sind durch einen tollen Freistoß in Führung gegangen. Danach haben wir zwei sehr gute Möglichkeiten ungenutzt gelassen. Erneut war es ein Standard, der uns in der 88. Minute um den Lohn brachte. Unsere Einwechslungen haben uns nicht gut getan, das war heute sehr ärgerlich. Ob es am Schuhwerk lag, an der Einstellung oder Motivation – man kann nicht gefühlte 40 Mal ausrutschen und so leichtfertig die Bälle verschenken. Sukuta-Pasu konnte die Bälle nicht wie erwartet halten und für Entlastungen sorgen. Er hat unserem Spiel nicht gut getan. Auch das Foulspiel, das zum Freistoß und 1:1 führte war unnötig. Am liebsten hätte ich ihn wieder ausgewechselt, so hätte ich auch mitspielen können. Die falsche Einwechslung nehme ich deshalb auf meine Kappe. Die Idee vorn war, mit neuen Kräften die Bälle zu halten und Präsenz zu schaffen, doch das ging dann in die Hose. Da hätten wir besser mit einem Mann weniger gespielt. Man kann gewinnen und verlieren, das ist nicht das Thema, aber solche Dinge ärgern mich maßlos. Es geht hier um eine Gruppe von 25 Spielern, die alles hochfahren müssen. Das funktioniert nur, wenn alle mitziehen. Bei den bislang 15 Gegentreffern nach Standard waren es jedes Mal andere Gründe, die zu einem Tor führten. Heute rutschte ein Abwehrspieler im entscheidenden Moment aus.“

Richard Sakuta-Pasu konnte nach seiner Einwechslung keine positiven Akzente setzen

"In der Vorwärtsbewegung war es ein Katastrophe"

Janos Radoki (Greuther Fürth): „Ich bin mit dem Auswärtspunkt zufrieden, auch wenn uns der Ausgleich spät glückte. Nach einigen Anfangschancen ging Sandhausen mit seiner ersten Möglichkeit durch einen Freistoß in Führung. Wir waren danach nicht im Spiel und Sandhausen hätte mit Kontern erhöhen können. Doch oftmals fehlte bei ihnen der letzte entscheidende Ball. Wir hatten uns für die zweite Hälfte viel vorgenommen, doch es gelang nicht, richtig Druck zu erzeugen. Erst nach einigen Umstellungen wurde dies besser. Wichtig war letztendlich, dass wir das ganze Spiel dran blieben und so am Ende noch trafen. In der Vorwärtsbewegung war es heute bei uns eine Katastrophe. Dies müssen wir am kommenden Wochenende gegen den VfB Stuttgart unbedingt verbessern.“

"Hätten den Dreier gerne mitgenommen, deshalb sind wir enttäuscht"

Otmar Schork (Sportlicher Leister und Geschäftsführer SV Sandhausen): „Wir sind enttäuscht, dass wir diesen 1:0-Sieg nicht einfahren konnten. In den letzten 20 Minuten konnten wir keine Entlastung mehr finden und müssen dann erneut durch eine Standardsituation den Ausgleich hinnehmen. Bis dahin waren wir die agilere, bessere Mannschaft und haben verdient geführt. Von hinten heraus konnten wir in der entscheidenden Phase keine Entlastung bringen und auch nicht bei den vielen Konterchancen den entscheidenden zweiten Treffer landen. Letztendlich war es eine Kopfsache, das 1:0 über die Zeit zu bringen. Die klaren Bälle für die Konter fehlten. In der zweiten Hälfte konnten wir spielerisch nur wenig glänzen. Wir hätten heute gerne den Dreier gerne mitgenommen, deshalb sind wir auch enttäuscht. Allgemein haben wir die letzten Spiele sehr gut bestritten, heute war dies leider nicht oder nur bedingt zu sehen.“

"Wir sind zu sehr in den Verwaltungsmodus geraten"

Denis Linsmayer (SVS-Profi): "Wir hatten das Spiel weitestgehend ganz gut im Griff, vor allem in der ersten Hälfte. Wir sind auch gut aus der Halbzeit gekommen. Warum auch immer, wurde es dann immer weniger. Wir sind zu sehr in den Verwaltungsmodus geraten, obwohl das gar nicht unsere Absicht war. Wir hatten dennoch die eine oder andere ganz gute Kontergelegenheit, nach denen wir das 2:0 hätten machen können. Wir gehen leider nicht klar genug auf das 2:0 und lassen uns zu sehr hinten reindrängen. Wieder pennen wir nach einer Standardsituation und bekommen den Ausgleich. So wie wir die letzten 25 Minuten gespielt haben, war es nicht einmal unverdient."

"Wir belohnen uns momentan nicht für die guten Spiele und das ist einfach schade"

Moritz Kuhn (Torschütze zum 1:0): "Ich wollte den Freistoß schon da oben hinbekommen, aber es gehört natürlich immer ein wenig Glück dazu. Heute war das Glück auf meiner Seite und dass er dann so ins Tor fliegt, ist umso schöner. Nach dem Training nehme ich mir ab und zu noch ein paar Bälle und versuche, die auf das Tor zu bringen. Ich denke, meine Schusstechnik ist schon eine Stärke von mir. Ich will dranbleiben, das habe ich immer gemacht. So ein Tor tut natürlich gut und jetzt wird sich zeigen, was die nächsten Wochen bringen. Leider haben wir uns heute um den verdienten Lohn gebracht, das ist richtig bitter. Wir belohnen uns momentan nicht für die guten Spiele und das ist einfach schade. Wir sind dennoch auf einem super Weg, wir spielen guten Fußball. Wenn wir so weiterspielen, werden wir in Kürze den nächsten Dreier einfahren, da bin ich sicher."

Fotos: BWA

Enttäuschte Blicke bei den SVS-Fans nach Last-Minute-Ausgleichstreffer der Fürther und Andrew Wooten blieb nach seiner Einwechslung ohne nennenswerte Torchance

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