Hannover-Fans richten einigen Schaden am Hardtwaldstadion an

Der Ansturm der Massen war nicht zu stoppen

Die Freude und Begeisterung der mitgereisten Hannover-Fans über die Rückkehr ins Fußballoberhaus war verständlich – doch die Zerstörungswut auf dem Spielfeld nicht nachvollziehbar. Schon zehn Minuten vor dem Ende stürmen erste 96er-Fans den Platz und können nur mit Mühe von den Sicherheitskräften zurückgehalten werden. Nachdem Schiedsrichter Benjamin Cortus das Spiel nach fast siebenminütiger Unterbrechung exakt nach 90 Minuten abpfeift, gibt es für die mehr als 7.000 Fans kein Halten mehr – der Platz wird gestürmt. Der Rasen des BWT-Stadions am Hardtwald ist innerhalb weniger Minuten komplett mit rot gekleideten Fans übersät. Sprechchöre „Nie mehr 2. Liga“ hallen durch den Hardtwald. Bengalos werden inmitten der Menschenmasse gezündet. Ein Glück, dass niemand ernsthaft verletzt wird. Ein Fan aus Niedersachsen zieht sich beim Klettern über den Metallzaun eine tief klaffende, stark blutende Wunde zu. Sanitäter und Hilfskräfte stehen einsatzbereit, die Sicherheitskräfte tun ihr Bestes, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Provokationen in Richtung Sandhausen-Block werden sofort unterbunden.

Zerstörte Bandenwerbung am Spielfeldrand

"Natürlich werden wir für die Schäden aufkommen"

Die Schäden sind unübersehbar: Rasenstücke werden herausgerissen, die beiden Tore samt Netze abgebaut und  als Souvenirs entwendet, die elektronische Bandenwerbung größtenteils zerstört, die Überdachungen der beiden Trainerbänke haben sichtbare Dellen - die Zerstörungswut hat ihre Spuren deutlich hinterlassen.
Doch wer kommt für die Schäden auf? Hannovers Präsident Martin Kind gegenüber bwa-sport.de: "Ich hatte so etwas im Vorfeld schon befürchtet und meinem Sandhäuser Kollegen Jürgen Machmeier versichert, dass wir für eventuelle Schäden aufkommen werden. Die Euphorie und Begeisterung unserer Fans über die Rückkehr in die 1. Liga ist enorm groß." Kind lobt im Gespräch vor allem auch die Gastfreundschaft in Sandhausen: "Wir wurden hier sehr freundschaftlich empfangen, uns wurde beim Stadionprogramm vor dem Spiel außergewöhnlich viel Freiraum ermöglicht. Die Absprachen mit den Verantwortlichen waren optimal. Dafür möchten wir uns, auch trotz der entstandenen Schäden, ausdrücklich bedanken."

Die beiden Tore werden zu begehrten Souvenirs

"Die Massen waren nicht aufzuhalten"

SVS-Geschäftsführer Otmar Schork hatte das Ausmaß am Ende befürchtet: "Es ging einfach darum, das Spiel korrekt über die Zeit zu bringen. Die Schiedsrichter hat die klare Anweisung gegeben, dass das Spielfeld als solches zu räumen ist. Der Innenraum war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr zu räumen, daher wurde auch pünktlich abgepfiffen ohne Nachspielzeit. Wir waren gut gewappnet und haben alles versucht, wir hatten ja auch große Polizeiaufgebote vor Ort, aber so etwas lässt sich nicht einfach verhindern. Es ist eine dermaßen geballte Kraft gewesen, dass es nicht möglich war, die Massen aufzuhalten. Wir sind froh, dass alles friedlich über die Bühne gegangen ist."

"Sportlich war es am Ende ein Nachteil für uns"

SVS-Mittelfeldspieler Denis Linsmayer sah das Ganze von der sportlichen Seite: " Bei aller Euphorie ist die Begeisterung verständlich, doch es sind noch zehn Minuten zu spielen und da steht schon eine große Anzahl an Gästefans auf dem Platz. Ich denke, das ist absolut unnötig. Die können ja nach dem Abpfiff über den Zaun springen. Es ist natürlich auch unverständlich, dass das Spiel gefühlt fünf, sechs Minuten unterbrochen ist und direkt in der 90. Minute abgepfiffen wird. Der Schiedsrichter wollte vielleicht auch nichts mehr riskieren, aber wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen und für uns Spieler ist es in diesem Moment dann bitter. Ich denke, so lange das Spiel läuft, sollte man die Teams auch machen lassen. Wir waren zu dem Zeitpunkt gut in der Partie, wollten das Spiel unbedingt gewinnen, deshalb ist es ganz schön bitter. Wenn es heute für uns noch um etwas gegangen wäre, hätte es noch ganz schön Probleme gegeben."

Gut, dass es letztendlich nicht dazu kam!

Fotos: BWA

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